Baulandpreise explodieren

Die Preise für Bauland in Deutschland steigen rasant an. Lag der Preisanstieg vor der Finanzkrise noch bei 11 Prozent von 2000 bis 2007 haben sich die Preise für Bauland seit der Finanzkrise mehr als verdreifacht und stiegen von 2008 bis 2016 um 35 Prozent. Dies geht aus meiner Anfrage an die Bundesregierung hervor. In Ballungsräumen und Hotspots war der Anstieg besonders hoch. Jede vierte genehmigte Neubauwohnung wurde gar nicht gebaut.
Berlin, Hamburg und Baden-Württemberg sind für Bauland die teuersten Bundesländer. In Berlin kostet der Quadratmeter Wohnbauland für Mehrfamilienhäuser mittlerweile im Schnitt 880 Euro je Quadratmeter. Bei den Städten sind München, Düsseldorf und Stuttgart besonders teuer. Bauland für ein Mehrfamilienhaus kostet in München durchschnittlich 2550 Euro.
Leider bauen die Eigentümer bei vorliegender Baugenehmigung längst nicht immer. In 20 Groß- und Universitätsstädten Deutschlands wurden zwar gut eine halbe Million Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, jedoch wurden 123.000 davon gar nicht in einen umgesetzt. Nur 3 von 4 Baugenehmigungen führten demnach in den letzten 10 Jahren auch zu einer neu gebauten Wohnung.
Während die Kommunen zwar ihrem Auftrag gerecht werden und Baugenehmigungen erteilen, operieren die Eigentümer und das Baugewerbe anscheinend seit Jahren an der Leistungsgrenze. Die erteilten Baugenehmigungen werden nicht in zeitlicher Nähe in Baufertigstellungen umgesetzt, was aus unserer Sicht zusätzlich die Situation am Wohnungsmarkt verschärft.
Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag beschlossen, erstmal eine Kommission mit dem Problem zu beschäftigten. Die Baulandpreise explodieren und die Bundesregierung vertagt das Problem, das ist unredlich, wenn man den Bürgerinnen und Bürgern gleichzeitig sagt, dass sie Wohneigentum erwerben sollen. Es gilt jetzt, die Preise entschlossen zu dämpfen, und etwas gegen die Wohnungsnot in den Städten und Ballungsräumen zu tun.
Wir Grünen im Bundestag wollen das Baugesetzbuch so ändern, dass damit Gemeinden Grundstücke einfacher ankaufen und entwickeln, und Wohngebäude für soziales Wohnen sichern können. Wenn sie von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen, sollen sie statt dem reinen Marktwert einen Preis zahlen, der keine spekulativen Wertsteigerungen enthält. Die Kommunen brauchen einfache städtebauliche Instrumente, um innerstädtische Grundstücke schneller und preisgünstiger entwickeln zu können, wie ein „Maßnahmengebiet der Innenentwicklung“.
Hier findet ihr die Antwort der Bundesregierung auf Kleine Anfrage Baulandpreise, Baulandmobilisierung und Einführung einer Grundsteuer C.

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